30 Jahre Förderpreis Neues Deutsches Kino

Do., 5. Juli 2018 Content what's new Bavaria Film
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Förderpreis Neues Deutsches Kino 2018

Jury und Preisträger (v.l.n.r.): Jurymitglied Vicky Krieps, Jonas Weydemann (der Produzent von "In the Middle of the River" nahm den Preis stellvertretend für Drehbuchautor Damian John Harper entgegen), Eva Trobisch (Gewinnerin Beste Regie), Aenne Schwarz (Gewinnerin Bestes Schauspiel), Anna de Paoli (Beste Produktion), Jurymitglied Jamila Wenske, Linus de Paoli (Regisseur und Drehbuchautor von "A Young Man with High Potential"), Jurymitglied Uisenma Borchu

© 2018 BR/Johanna Schlüter

© 2018 BR/Johanna Schlüter

München - Die Preisträger des von der Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank gestifteten und im Rahmen des Filmfest München verliehenen Förderpreises Neues Deutsches Kino stehen fest. Für den Film "Alles ist gut" sind sowohl Eva Trobisch als beste Nachwuchsregisseurin als auch Hauptdarstellerin Aenne Schwarz als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet worden.  "Alles ist gut" ist ab Herbst 2018 bundesweit im Kino zu sehen. Damian John Harper hat den Preis als bester Nachwuchsautor für "In the Middle of the River" und Anna de Paoli den Preis als beste Nachwuchsproduzentin für "A Young Man with High Potential" erhalten.

Der mit insgesamt 70.000 Euro dotierte Förderpreis Neues Deutsches Kino ist am Freitagabend, 6. Juli 2018, in der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) zum 30. Mal verliehen worden. Die von Bavaria Film, Bayerischer Rundfunk und DZ Bank gestiftete Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Nachwuchspreisen in Deutschland.

Förderpreis Neues Deutsches Kino - REGIE (30.000 Euro):

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"Alles ist gut": Wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins. Mit dieser Haltung begegnet Janne auch dem Umstand, dass der Schwager ihres neuen Chefs gegen ihren Willen mit ihr geschlafen hat. Sie verheimlicht den Vorfall und lässt alles erstmal seinen gewohnten Gang gehen. Doch ihr Schweigen hat Folgen, nicht nur für die Liebe zu ihrem Freund Piet.

© 2018 Filmfest München

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Eva Trobisch für "Alles ist gut"

Eva Trobisch wurde 1983 in Berlin geboren. Sie assistierte erst am Theater, dann beim Film. 2009 nahm sie ihr Studium der Spielfilmregie an der HFF München auf, war Gaststudentin im Fach Dramaturgie an der NYU Tisch und begann 2015 einen Master in Screenwriting an der London Film School. Hier entstand das Drehbuch zu ALLES IST GUT, mit dessen Umsetzung sie ihr Regiestudium abschließt.

"Alles ist gut" ist eine Produktion von Trimafilm in Koproduktion mit Starhaus Filmproduktion BR und HFF München, gefördert von FFF Bayern. Die Redaktion im BR liegt bei Natalie Lambsdorff und Claudia Gladziejewski.

Inhalt "Alles ist gut"

Alles ist gut – so zumindest der Eindruck, den Janne (Aenne Schwarz) vermitteln möchte. Aber nichts ist gut. Nicht, seitdem ihr neuer Chef ihr seinen Schwager Martin (Hans Löw) vorgestellt hat, der am Abend ihres Kennenlernens gegen ihren Willen mit ihr schläft. Danach lässt Janne erst mal alles seinen gewohnten Gang gehen – wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins. Doch ihr Schweigen über den Vorfall weicht nach und nach einer stillen Ohnmacht. Bis Janne ihr Leben und die Liebe zu ihrem Freund Piet (Andreas Döhler) langsam entgleiten. Eine Nacht, die für einen kurzen Moment den falschen Abzweig nimmt. Mit stiller Wucht erzählt „Alles ist gut“ von den Folgen, die sich für die Beteiligten daraus ergeben – für Janne, für ihren Freund Piet, der von dem Vorfall nichts weiß, und für Martin, der seinerseits um den richtigen Umgang mit der Situation ringt.

 

Jurybegründung für Eva Trobisch

"(…) Ein Film, der so bescheiden und ehrlich, schonungslos und direkt erzählt – liebevoll und dennoch so trocken wie die Realität, mir wie Landschaft ausgerollt und als Knall wieder entzogen wurde. Als ich aus dem Kino kam, waren mir die Luft aus- und die Augen aufgegangen. Herzklopfend stand ich im Straßenverkehr und verstand, dass jemand einen Film gemacht und mir durch die Augen seiner bezaubernden Hauptdarstellerin die Hand gereicht hatte. Ja, Deshalb machen wir Filme - habe ich gedacht. (…)"

Förderpreis Neues Deutsches Kino - SCHAUSPIEL (10.000 Euro):

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"Alles ist gut": Wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins. Mit dieser Haltung begegnet Janne auch dem Umstand, dass der Schwager ihres neuen Chefs gegen ihren Willen mit ihr geschlafen hat. Sie verheimlicht den Vorfall und lässt alles erstmal seinen gewohnten Gang gehen. Doch ihr Schweigen hat Folgen, nicht nur für die Liebe zu ihrem Freund Piet.

© 2018 Filmfest München

© 2018 Filmfest München

Aenne Schwarz für „Alles ist gut“

Aenne Schwarz war von 1996 bis 2000 im Ensemble des Naturtheater Grötzingen zu sehen und war seitdem an verschiedenen Theaterbühnen in Berlin, aber auch in Stuttgart und Wien tätig. Im Film übernahm Sie unter anderem Rollen in "Zeiten ändern dich" (2010), "Echolot" (2013) und "Vor der Morgenröte" (2016).

Jurybegründung für Aenne Schwarz

"(…) Janne ist eine Frau aus dem alltäglichen Leben, aber für das Kino noch eine sehr Unbekannte. Aenne Schwarz schafft es, diesen Charakter authentisch darzustellen.

Es tut immer wieder weh, ihr zu zuschauen und die Leinwand wird mit jedem Schweigen, mit jedem ‘alles gut’ zu einem Spiegel unserer Gesellschaft. Direkt und ohne den Hauch von Selbstmitleid führt sie diese stille Frau aus der Verzweiflung heraus in eine Rebellion.(…)"

Förderpreis Neues Deutsches Kino - PRODUKTION (20.000 Euro)

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“A Young Man with High Potential”: Informatikstudent Piet ist hochintelligent wie sexuell unerfahren. Als er bemerkt, dass seine Gefühle für die hübsche Kommilitonin Klara nur scheinbar erwidert werden, ist er tief verletzt. Nachdem er Schlafmittel an sich selbst ausprobiert, betäubt er Klara – mit unerwarteten Folgen… Eine abgründig-disruptive Psychostudie über einen typischen (?) Stellvertreter des neuen Internetzeitalters, auf Englisch mit internationalen Stars wie Amanda Plummer gedreht.

 

© 2018 Filmfest München

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Anna de Paoli für "A Young Man with High Potential"

Anna de Paoli ist Filmproduzentin, Autorin und leitende Dozentin an der DFFB. Nach "The Boy who wouldn't kill" (2009) und "Dr. Ketel" (2011) ist "A young Man with High Potential" ihr dritter Spielfilm.

"A Young Man With High Potential" ist eine Produktion von Schattenkante in Koproduktion mit Hahn Film. Der Weltvertrieb liegt bei Raven Banner Entertainment.  

Inhalt "A Young Man With High Potential"

Informatikstudent Piet ist hochintelligent wie sexuell unerfahren. Als er bemerkt, dass seine Gefühle für die hübsche Kommilitonin Klara nur scheinbar erwidert werden, ist er tief verletzt. Nachdem er Schlafmittel an sich selbst ausprobiert, betäubt er Klara – mit unerwarteten Folgen… Eine abgründig-disruptive Psychostudie über einen typischen (?) Stellvertreter des neuen Internetzeitalters, auf Englisch mit internationalen Stars wie Amanda Plummer gedreht.

 

Jurybegründung für Anna de Paoli

"[...] Bei den wirklich unabhängigen Produktionsfirmen findet man […] Zehnkämpferinnen und Olympioniken, die sich mit Haut und Haar dem Filme Produzieren verschrieben haben. […] Anna de Paoli ist so eine Zehnkämpferin, die sich in den letzten Jahren ohne das übliche Fördermittel-TV-Sender-Sicherheitsnetz der Produktion des europäischen Films 'A Young Man With A High Potential' von Linus de Paoli gewidmet hat. Entstanden ist ein Film, der sich sowohl erzählerisch als auch qualitativ an zeitgemäßen internationalen Standards messen lassen kann und dem Neuen Deutschen Kino eine beispielhafte Perspektive für zukünftiges Produzieren aufzeigt. [...]"

Förderpreis Neues Deutsches Kino - DREHBUCH (10.000 Euro)

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„In the Middle of the River“: Gabriel kehrt in seine Heimat im ländlichen New Mexico zurück. Er glaubt, dass sein Großvater für den Tod seiner Schwester verantwortlich ist – und hat sich geschworen, diesen zu töten. Im Moment der Wahrheit wird sein Plan jedoch vereitelt. So müssen beide einen Tag zusammen verbringen. Sowohl Gabriel als auch sein Großvater wurden, jeder auf seine Weise, vom Krieg traumatisiert. Während sie sich über ihre Erfahrungen austauschen, stellt Gabriel fest, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist, und muss sich allmählich eingestehen, dass auch er eine tragende Rolle im Familienkonflikt spielt. Ein atemloses Hillbilly-Drama am Ende des amerikanischen Traums von Damian John Harper.

© 2018 Filmfest München

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Damian John Harper für "In the Middle of the River"

Damian John Harper wurde 1978 in Boulder, Colorado, geboren. Nachdem er sein Bachelorstudium in Anthropologie abgeschlossen hatte, arbeitete er als Ethnologe im Süden Mexikos und als Höhlentauchlehrer in Brasilien. 2006 begann er sein Studium in der Abteilung für Dokumentarfilm sowie für Werbefilm in der Hochschule für Fernsehen und Film München. Sein Kurzfilm "Teardrop" lief erfolgreich auf vielen internationalen Festivals. Mit dem Drehbuch zu "Los Angeles" schloss er 2012 sein Studium an der HFF München ab. 2014 wurde sein Abschlussfilm als "bester abendfüllender Spielfilm" mit dem First Steps Award ausgezeichnet. Nach der Fertigstellung von "In the Middle of the River" (2018) arbeitet er an seinem dritten Drehbuch, ein historisches Biopic mit dem Arbeitstitel "The Last Man".

"In the Middle of the River" ist eine Produktion von Weydemann Bros. in Koproduktion mit Lightburst Pictures für ZDF – Das kleine Fernsehspiel und Arte, im Verleih von Farbfilm.

Inhalt "In the Middle of the River"

Gabriel kehrt in seine Heimat im ländlichen New Mexico zurück. Er glaubt, dass sein Großvater für den Tod seiner Schwester verantwortlich ist – und hat sich geschworen, diesen zu töten. Im Moment der Wahrheit wird sein Plan jedoch vereitelt. So müssen beide einen Tag zusammen verbringen. Sowohl Gabriel als auch sein Großvater wurden, jeder auf seine Weise, vom Krieg traumatisiert. Während sie sich über ihre Erfahrungen austauschen, stellt Gabriel fest, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist, und muss sich allmählich eingestehen, dass auch er eine tragende Rolle im Familienkonflikt spielt. Ein atemloses Hillbilly-Drama am Ende des amerikanischen Traums von Damian John Harper.

Jurybegründung für Damian John Harper

"Eine knallharte, verstörende Punktlandung […] ist dem Autor und Regisseur Damian John Harper mit seinem Drehbuch „In the Middle of the River“ gelungen. […] Das komplexe Beziehungsgeflecht ist klug arrangiert, die Lebenswelt New Mexicos und seiner Ethnien genau beobachtet, schonungslos zu Papier gebracht und ihnen damit eine Stimme gegeben. Authentizität wie sie nicht zu erfinden ist, sondern nur von einem aus ihrer Mitte erzählt werden kann."

Der Förderpreis Neues Deutsches Kino

Der Förderpreis Neues Deutsches Kino zählt zu den höchstdotierten Nachwuchspreisen in Deutschland. Im Wettbewerb stehen die Regisseure, Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler, deren Filme in der Reihe Neues Deutsches Kino beim FILMFEST MÜNCHEN zu sehen sind und bei denen es sich um den ersten, zweiten oder dritten langen Kinospielfilm der Künstler handelt. Für Produzenten darf es maximal der sechste Film sein.
In diesem Jahr waren 13 Regisseurinnen und Regisseure, 17 Drehbuchautorinnen und -autoren, 22 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie 19 Produzentinnen und Produzenten mit insgesamt 13 Spielfilmen im Rennen um den Förderpreis Neues Deutsches Kino.  

Die unabhängige Jury bestand dieses Jahr aus der luxemburgischen Schauspielerin und früheren Förderpreisträgerin Vicky Krieps („Das Zimmermädchen Lynn“, „Der seidene Faden“), der Regisseurin Uisenma Borchu („Schau mich nicht so an“) und der Produzentin Jamila Wenske („The Tale“, „The Happiest Day in the Life of Olli Mäki“).

 

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